Süßungsmittel im Whey – wirklich eine leckere Alternative?

Hochwertiges Eiweißpulver zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass es möglichst frei von Milchzucker ist. Indem der Hersteller die lästigen Kohlenhydrate entfernt, erhöht sich die biologische Wertigkeit. Je reiner das Whey Protein, desto weniger Zucker ist in ihm enthalten.

Aber: Leider schwindet mit dem Entzug der Süße auch der gute Geschmack. Viele zuckerfreie Wheys schmecken deshalb pappig, bitter oder verströmen einen muffigen Geruch. Der fehlende Zuckergehalt schränkt den Trinkgenuss eindeutig ein.

 

Die Lösung: zugesetzte Süßmacher

Aus diesem Grund setzen die allermeisten Produzenten dem Proteinpulver künstliche Süßstoffe zu. Die Zuckeraustauschstoffe sollen den Drink lecker, bekömmlich und auf der Zunge „rund“ machen. Weil die synthetischen Verbindungen keinen Energiegehalt haben, schlagen sie sich nicht auf der Hüfte nieder. Ungesüßte Eiweißpulver müssen in der Regel mit Fruchtsaft kombiniert werden, um genießbar zu sein. Weitere Supplemente mit verschiedenen Süßungsmitteln im Whey Protein Test entdecken.

Aber: Die kalorienarmen Süßmacher zählen in der EU zu den zulassungspflichtigen Lebensmittelzusatzstoffen. Sie stehen immer wieder im Verdacht, für Krankheiten oder sonstige Probleme verantwortlich zu sein. Selbst wenn ein solches Pulver gut schmeckt – eine gewisse Unsicherheit bleibt.




Wissen, was man trinkt

Die Zutatenliste ist oft lang. Wie schon in unserem Artikel zu den Verdickungsmitteln in Whey stellen wir hier nun in diesem Beitrag oft verwendete Süßstoffe vor. Im Folgenden erfahren Sie die möglichen Vor- und Nachteile der gängigen Zuckeraustauschstoffe in Proteinpulvern. Natürlich werden diese Stoffe nicht nur in Molkenproteinen zugesetzt. Die Süßungsmittel finden sich auch in anderen Arten von Eiweißpulvern – von Casein bis Sojapulver.

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Größere Trainingserfolge durch Einnahme von Eiweißpulvern?

Diese Süßungsmittel sorgen für Geschmack im Proteinpulver

Acesulfam-K (E 950) im Whey Protein

Der Stoff gilt als gesundheitlich unbedenklich und wird vielen kalorienreduzierten Lebensmitteln zugesetzt. Die Süße ist sofort zu schmecken – bleibt allerdings nicht sehr lange auf der Zunge. Wissen muss man, dass Acesulfam-K die Insulinausschüttung anregt. Weil der vom Körper erwartete Zucker-Schub ausbleibt, könnte nach dem Verzehr das Hungergefühl anschwellen. Acesulfam-K verlässt den Körper nahezu unverändert und gelangt so ins Klärwasser. Weil die Substanz nur unzureichend abgebaut werden kann, reichert sich der Süßstoff zunehmend in freien Gewässern an. Umweltschützer kritisieren dies.

Für Sportler: Die zugelassene Tageshöchstmenge liegt bei 9 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

 

Cyclamat (E 952) oder Natriumcyclamat in Eiweißshakes

Diesen Zuckeraustauschstoff findet man in vielen Wheysorten. Er schmeckt ähnlich wie normaler Zucker, hat aber den Vorteil, dass die Bauchspeicheldrüse kaum auf die Substanz reagiert. Nach dem Verzehr bleibt der gefürchtete Heißhunger aus. Trotzdem steht Cyclamat immer wieder im Verdacht, karzinogen auf den Körper zu wirken. Hintergrund ist eine 2004 durchgeführte Studie mit Mäusen. Die Tiere wurden täglich mit extrem hohen Dosen des Süßstoffs gefüttert. In der Folge erkrankten auffällig viele Nager an Blasenkrebs. Diskutiert wird zudem eine negative Wirkung auf die endokrinen Drüsen des Mannes. Eindeutige Beweise für eine gesundheitliche Beeinträchtigung beim Menschen gibt es trotz alledem nicht. Cyclamat ist in den USA nicht zugelassen. [1]

Bitte beachten: Die Höchstmenge in Deutschland liegt bei 7mg pro Kilogramm Körpergewicht.




Sucralose E 955 als Zuckerersatz in Eiweißpulvern

Gewonnen wird der Süßstoff aus handelsüblichem Haushaltszucker. Die Kristalle werden in einem speziellen Verfahren gechlort. Heraus kommt eine extrem süßliche Substanz, die quasi kalorienfrei ist, den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen lässt und keine Karies verursacht.

Das Besondere: Die Süßkraft wird nicht im Mund, sondern erst beim Herunterschlucken freigesetzt. Das macht Sucralose so beliebt als Zusatzstoff in Proteindrinks.

Diskutiert wird dagegen immer wieder eine mögliche negative Auswirkung auf die Darmflora und somit auf die Darmgesundheit. So klagen insbesondere fructoseintolerante Menschen häufiger über Blähungen, Durchfall oder Unwohlsein nach dem Verzehr. In wissenschaftlichen Studien konnte dennoch kein eindeutiger Beweis dieser möglichen Nebenwirkung erbracht werden. Die Europäische Union stuft den Stoff als sicher ein. [2]

Das muss man wissen: Laut Richtlinie der EU sollten nicht mehr als 15 mg Sucralose pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden.

 

Saccharin (E954) oder Natriumsaccharin

Hierbei handelt es sich um einen synthetischen Süßstoff, über den seit einigen Jahren kontrovers diskutiert wird. Weil Saccharin quasi kalorienfrei ist und die Insulinausschüttung nicht anregt, galt das Pulver lange als Mittel der Wahl. Seit einiger Zeit mehren sich jedoch Stimmen, die eine negative Beeinflussung der Darmflora befürchten. So soll der regelmäßige Verzehr von Saccharin in der Folge Diabetes, Übergewicht und Alzheimer auslösen können. Ältere Studien (am Tier) zu einer möglicherweise krebserregenden Wirkung gelten mittlerweile als überholt. Die gesamte Studienlage ist als uneinheitlich zu bezeichnen.

Zum Verzehr: Die Höchstmenge liegt bei 5 mg Saccharin pro Kilogramm Körpergewicht.

 

Aspartam (E951) als Süßungsmittel im Proteinsupplement

Das kristalline Pulver ist rund 200-mal süßer als handelsüblicher Zucker, weshalb Aspartam vielen verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt wird. Weil immer wieder Vorwürfe aufkamen, dass die Substanz krebsauslösend oder krebsfördernd sei (insbesondere für Hirn- und Blasentumore), verfasste die Europäische Kommission eine Auswertung. Darin konnte kein Beleg gefunden werden, dass Aspartam konkret karzinogen auf den Körper wirkt. Andere Wissenschaftler zweifeln die Ergebnisse allerdings an.

Daneben steht Aspartam im Verdacht, für neurologische Störungen und Allergien verantwortlich zu sein. Tendenziell gehen einige Forscher davon aus, dass der Verzehr Befindlichkeitsstörungen wie Depressionen oder Kopfschmerzen verstärken könnte. Weil auch diese Studienergebnisse nicht eindeutig sind, sollen neue Untersuchungen den Vermutungen nachgehen.

Bei regelmäßigem Verzehr: Die maximale Aufnahme sollte 40 mg pro KG Körpergewicht am Tag nicht überschreiten.

 

Stevia bzw. Stevioglycoside

stevia als suessstoff in proteinpulver
Steviablatt dient u. a. auch als Süßungsmittel von Whey-Proteinen

Wer ein besonders reines Whey sucht, landet häufig bei Produkten mit Stevia. Der Vorteil: Dank moderner Herstellungsverfahren schmeckt das Pulver heute weder bitter noch nach Lakritze. Stevia wird in Südamerika seit Jahrhunderten genutzt – in Deutschland steckt die Zulassung noch in den Kinderschuhen. Stevia bzw. Stevioside sind sehr viel süßer als Zucker, besitzen kaum Kalorien und sollen Karies und Zahnbelag entgegenwirken können. Eine mögliche krebserregende Wirkung wurde ebenso wenig nachgewiesen wie negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Auch weitere Nebenwirkungen scheinen ausgeschlossen zu sein. Weil der Naturstoff noch nicht lange am Markt ist, scheuen sich viele Produzenten vor der Einführung in ihren Produkten.

 

Das muss man über Zuckeraustauschstoffe wissen

Viele Hersteller mischen nicht nur einen einzigen Süßstoff hinzu, sondern kombinieren mehrere verschiedene Substanzen miteinander. Damit soll ein möglichst zuckerähnlicher Geschmack erreicht werden. In der Zutatenliste finden sich die einzelnen Süßstoffe hintereinander aufgelistet.

Das Problem: In der Regel ist es für den Konsumenten nicht mehr nachvollziehbar, wie viel Gramm der jeweiligen Substanz tatsächlich enthalten sind. Somit lässt sich kaum berechnen, ob man mit dem täglichen Verzehr die gesetzliche Höchstmenge einhält oder nicht.

Das ist nicht nur für Profisportler, die ein sauberes Whey brauchen und ihren Eiweißanteil ausrechnen wollen, ein Problem. Auch alle anderen Konsumenten sollten ihren Konsum im Blick behalten. Gesundheitsbewusste Menschen können nur auf die Korrektheit der vom Hersteller angegebenen Verzehrmenge vertrauen. Welche Menge an Zuckeraustauschstoffen dann tatsächlich genossen wird, ist trotzdem kaum nachvollziehbar. [3]




Quellenangabe:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15367404?dopt=Abstract

[2] https://ec.europa.eu/food/sites/food/files/safety/docs/sci-com_scf_out68_en.pdf

[3] https://www.gesetze-im-internet.de/zzulv_1998/anlage_2.html